Beim international ausgeschriebenen Kunstwettbewerb zum Thema „change?!“ gingen 140 Bewerbungen von 93 Künstler*innen aus 26 Ländern ein. Da im Vorfeld viele Künstler*innen wegen der unkalkulierbaren Auswirkungen der Corona-Pandemie Bedenken geäußert hatten, war der Bewerbungsschluß verschoben worden. Jetzt traf sich die Auswahljury um die Exponate für „change ?!“ auszuwählen. Die Juroren sind die Künstler/Kuratoren Silvia Freyer, Lutz Freyer und Reta Reinl (bewegter wind e.V.).

Silvia und Lutz Freyer haben von 1984 bis 1988 an der Kunsthochschule Kassel Freie Kunst studiert. Ab 1988 haben beide an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Prof. Fritz Schwegler ihr Studium fortgesetzt und mit dem Meisterschülerdiplom abgeschlossen. Während sich Lutz Freyer mit „denkenden Zeichnungen“ beschäftigt, sind die Kunstwerke von Silvia Freyer plastische Arbeiten, die Auflösung und Veränderung zum Thema haben. Mit ihrer letzten Ausstellung  „Freie Zimmer“ im Kasseler Hugenottenhaus kuratierten sie eine viel beachtete Veranstaltung.

Das Wettbewerbsthema „change?!“ weist auf die derzeitigen klimatischen Veränderungen hin, die Menschen weltweit vor neue Herausforderungen und Chancen stellen. In beeindruckender Vielfalt haben die Künstler*innen das Motto aufgenommen. Es geht um Wahrnehmung und Veränderung des Standpunkts. Wo steht der Mensch? Wie beeinflusst seine Äußerung die Gesellschaft? Die Verletzlichkeit des Klimasystems und seine zerstörerische Wandlung werden bewußt. Aktionen und Performances beziehen die Ausstellungsbesucher ein. Worte werden zu Wegweisern: Kordula Klose verändert „change“ zu „chance“. Ralf Witthaus spiegelt als riesige Rasenmäherzeichnung „EXIT“ zu „TIME“ –Zeit zum Ausstieg/ Veränderung. Geraldo Zamproni stellt aufgeblasen Skulpturen „For us all“ in die Landschaft, die sich der Umgebung anpassen. Die Brasilianerin Regina Carmona zeigt den Menschen als Gefäß seiner Einflüsse. MATRE nimmt ganz aktuell die Atemmasken als Zeichen für „wind of change“. Der Chinese Joufo Zhou wandelt die Energie zweier Wirbel in neue Formen. Bewerbungen aus Korea, Brasilien, Kanada, Neuseeland, Mexiko, Japan, Indien, China, Nigeria, USA und vielen europäischen Ländern wurden gesichtet und diskutiert. Die ausgewählten Werke versprechen vielfältige Einblicke in das Thema.

Leider wurde mit Blick auf die Teilnehmerländer sehr schnell klar, dass wenn überhaupt nur deutsche Künstler relativ sicher teilnehmen könnten. Windkunst kann nicht nur national sein. Das Windkunstfestival lebt von der internationalen Atmosphäre.

Der Verein „bewegter wind e.V.“ hat gemeinsam mit dem Landkreis Kassel, den Städten Hofgeismar und Liebenau und dem Naturpark Reinhardswald die organisatorische Auflagen, Sicherheitsvorgaben, Reise- und Transportprobleme aus den Teilnehmerländern erörtert und ist schweren Herzens zu dem Schluss gekommen, die Ausstellung des 10. bewegten winds auf den August 2021 zu verschieben.